Leistungsverlust bei 6-7kU/min

Diskutiere Leistungsverlust bei 6-7kU/min im Motoren & Motortuning Forum im Bereich Technik; Hallo zusammen! Ich bin normalerweise nur Threads Leser und kein Schreiber, aber nach meiner Odyssee mit meiner Kilo Gixxn k4, möchte ich meine...
C

Chessey85

Pocketbiker
Themenstarter
Dabei seit
29.06.2015
Beiträge
1
Ort
Krems
Motorrad
-
Hallo zusammen!

Ich bin normalerweise nur Threads Leser und kein Schreiber, aber nach meiner Odyssee mit meiner Kilo Gixxn k4, möchte ich meine lange Reise in ein paar Worte verfassen und manch anderen die zig Stunden Schrauberei ersparen.

Angefangen hat alles vor ca einem Jahr, als ich meine Suzuki GSX-R1000 K4 (damit Google es findet) mit 210-220 ein Steigung hochjagte und die Leistung fiel aprupt ab - schnell Kupplung zogen, Angst vor blockierendem Hinterrad. Der Motor ging sofort aus. Nach mehreren Startversuchen lief sie wieder, aber keine Leistung, da sie ab 3-4kTouren zum Stottern begann. Mit 40-50km/h eierte ich auf der Mofaspur zur nächsten Tankstelle. Da sie nach dem Tanken ohne mit der Wimper zu zucken ansprang, war mir alles klar: DIE BENZINPUMPE!!!!
Heim ging es auf der Rollerspur da sie bei 6-7kTouren abregelte.

In der Werkstatt den Tank hochgeklappt und geschaut ob eine Leitung geknickt oder undicht war...alles nicht.
Dann an den Laptop gesetzt und Foren durchsucht - auch nichts brauchbares gefunden.
Danach musste der Tank dran glauben: abmontiert, auf einen sauberen Eimer gestellt und die Kraftstoffpumpe ausgebaut.
Laut Service Manual die Pumpe auf Funktion kontrolliert (eigentl. nichts besonderes außer Grobfilter gereinigt und Widerstand der Pumpe gemessen). Alles OKAY! Wieder eingebaut und bei der Zündung lief sie für 3-4s, jedoch regelte der Motor wieder bei 6-7kTouren ab.
Ich dachte mir da muss ein elektronisches Problem anstehen. Zündspulen durchgemessen, Kerzen (rel. neu) kontrolliert, Nockenwellensensor ausgebaut und gemessen, Kurbelwellensensor ausgebaut und durchgemessen (Wdst ändert sich bei Näherung eines Metallkörpers), Unterdrucknehmer durchgemessen (einfach mit dem Mund Unterdruck erzeugt und die Ausgangsspannung ggn Maße gemessen). Alles OKAY - laut Service Manual.
Alles zusammengebaut, ohne Luftfilterkasten gestartet und wieder bei 6-7kTouren regelt sie ab. Mir fiel aber auf, dass dies immer passiert wenn die obere Drosselklappen, die mit einem Stellmotor angesteuert werden, sich öffnen (genau bei 6-7kTouren).

Als Nächstes stürzte ich mich auf die Einspritzdüsen - eine wird sicher zu sein, da bei 6-7kUmdrehungen die Einspritzung nicht mehr pro Zylinder getaktet wird sondern alle gleichzeitig und sich da ein Zylinder verabschiedet.
Ansaugtrichter runter, weißes Blatt Papier - A4 reicht von der Größe -zwischen Trichter und Zylinderkopf, 2-3s starten und dann die Einspritzbilder ansehen: War alles iO - keine Tropfen, alles schön rund und fein auf den 4 Kreisen verteilt, die Menge unter den Zylindern war auch identisch.

Dann war ich mit meinem Latein am Ende, jedoch immer den Gedanken der Benzinpumpe im Hinterkopf. Ich rief einen Freund an der eine Kilo Gixxn K6 hat, ob ich mir seine Benzinpumpe ausborgen kann, damit ich sehe ob nicht das Teil den Fehler verursacht. Ausgebaut, ausgebaut, eingebaut, gestartet: LÄUFT WIE AM ERSTEN TAG!! JUHU!!! Neue (gebrauchte) Benzinpumpe her - eBay Kleinanzeigen bestellt (neu kostet sowas 600 aufwärts) erhalten eingebaut, LÄUFT!!! Alles wieder zusammen bauen, erste Testfahrt: auf der ersten Gerade nach Ortschaft... OHHH NEIN!!! Ruckelt bei 6-7kU/min...

Zurück in der Werkstatt: In meiner Angst hab ich angefangen einzelne Kabeln mit dem Ohmmeter vom ECU (Steuergerät) zu den jew. Sensoren auszumessen, mit Verdacht auf einen Kabelriss und dass bei 6-7tU/min das ganze in eine Schwingung geratet und somit irgendetwas aussetzt. Als ich da mit den Messspitzen an der ECU herumstocherte, fielen mir ganz viele kleine schwarze Kugelchen auf, die zwischen Batterie und ECU in dem Plastik herumlagen. Sah sehr nach Mäusekot aus. Als ich die zwei Stecker der ECU abzog, war mir klar dass eine Maus in meiner Gixxn gehaust hat, denn beide Stecker und die ECU waren voll mit einem weiß grünen Staub, was sehr nach Mäuseurin und dessen Oxydationsspuren aussah. Als ich dann noch bemerkte, dass ein Pin der ECU abgebrochen war, war mir klar: "Du hast den Fehler gefunden". ECU bei eBay gekauft, mit viel Mühe Stecker zerlegt, abgebrochenen Pin rausgedrückt, und zusammengebaut (Dauer ca. 2h - sehr Vorsicht vorgehen, damit die Pins nicht rausrutschen), an die ECU angesteckt, alles zusammengebaut, bei Motor läuft, fahr aus der Ortschaft raus .... ruckelt bei 6-7kU/min... ich war kurz davor das Teil im Acker zu vergraben.

Ich fing an Mechaniker zu interviewen was die noch für Ideen haben:
Fehlercode auslesen: jungfräulich!!
Stellungsgeber der unteren Drosselklappen verdacht auf einen Riss im Widerstandsring: Ohmmeter drauf, langsam gedreht alles iO.
Stellungsgeber der oberen Drosselklappen: alles iO
Stellmotor der oberen Drosselklappen: in einigen Videos auf Youtube ist zu sehen dass die Kontakte innen oxydiert sind bzw. aus der Platine gebrochen sind. Bei mir war alles nicht der Fall. Sie regelte auch die Position schön dem Stellungsgeber nach (Feststellschrauben des Stellungsgebers gelockert und ein wenig verdreht und der Stellmotor fuhr an die richtige Position).
Ventile der Einspritzdüsen auf Wdst durchgemessen: alle Gleich und laut Service Manual.

Ich hab mir dann ein analoges Manometer geholt und mit einem Schlauch an die Pumpe gehängt. Zeiger zeigte 3bar an - i.O.
Habe mir ein 4mm T-Stück besorgt damit ich die Pumpe unter Last messen kann. "Nanu was ist da los?!?!" als die Kurbelwelle die ominösen 6-7tU/min erreichten: der Druck fiel aprupt von 3bar auf 0,5bar ab.
Zuerst dachte ich dass bei sich ändernder Abnahmemenge die Pumpenleistung ändert und möglicherweise das Relais defekt ist, bzw. die Spannung zusammenbricht - war aber alles i.O.
Die bereits erneuerte Pumpe ausgebaut in einen Kübel mit Wasser gelegt, sodass der Pumpensumpf unter Wasser lag, Manometer am T-Stück angeschlossen und das 3. Ende mit dem Finger zugehalten. Das Ganze an der Batterie mit Croco Klemmen angeschlossen - der Druck ging bis 3 bar, wo das Überdruckventil öffnete um den Überdruck abzubauen. Finger kurz weg, Druck fällt, Überdruckventil schließt, Druck baut auf...alles iO. Ich bemerkte bei den Wasserspielen, dass seitlich an der eigentl. Pumpe zwischen den zwei Schrauben für den elektr. Anschluss das Wasser leicht rinnt , bevor aber die 3bar erreicht wurden.
Die eigentl. Pumpe ohne Druckbehälter ins Wasser gehalten und aus dem Loch kam kein Wasser(Überdruckventil der eigentl. Pumpe). Zur Bestätigung meiner These fuhr ich noch mit Luftdruck in pumpenseitigen Anschluss des Druckbehälters, wobei auf der anderen Seite kauf etwas zu spüren war. Dann war mir alles klar: im Druckbehälter muss sich etwas befinden was den Durchfluss blockiert. Mit der Flex den alten Druckbehälter aufgeschnitten und siehe da ein komplett verrosteter Papierfilter mir einem Metallrand. Ich hab jeden einzelnen Suzuki Entwickler verflucht. In meiner Naivität schnappte ich mir den Druckbehälter und ging zum Suzuki Händler, der mir nach 5min herumtippen am PC sagte: "320 Euro kostet das Ersatzteil" "320Euro für einen Filter?? Sind sie noch bei Trost?" und ging.
Dann kam mir die Idee: Wieso bohrst du nicht ein Loch, dass den Filter hydraulisch kurzschließt. Ein Wenig getüfftelt, Bohrer angesetzt und los gings. Das Loch fängt auf der Seite der Pumpe an, in der Höhe des Überdruckventils am Druckbehälter, bis auf die andere Seite in der Verlängerung der Auslassbohrung. Das äußere Loch stopfte ich mit einem Plastikstab zu und verklebte es. Pumpe und Druckbehälter durchspülen, mit Druckluft ordentlich durchgeblasen, bis alles trocken ist.
Eingebaut, alles zusammengebaut, gestartet, Probefahrt verlief super, ordentlich Leistung.
Kurz zusammengefasst: Wenn der Motor mehr Kraftstoff benötigte als der verklebte (verdreckt war er keineswegs, nur steinhart) Filter durchließ fiel der Druck im Kraftstoffsystem und die Zerstäubung konnte nicht mehr gewährleistet werden. Dies war genau dann der Fall wenn die oberen Drosselklappen öffnen - klar mehr Leistung heißt mehr Luft und mehr Sprit und somit mehr Luft = mehr Sprit.
Wer nicht ganz ohne Filter fahren möchte kann sich einen Benzinfilter in die Kraftstoffleitung einbauen. abschneiden, zwei Schlauchbinder drauf, Universalfilter rein und fertig. Denn bei den gebrauchten Pumpen wird immer das Problem auftreten, dass der alte Filter (der mittlerweile 12 Jahre alt ist) sein unwesen treibt.

Ich hoffe ich habe den Einem oder Anderem geholfen und sehr viel Zeit erspart bei der Fehlersuche!!
 
Thema:

Leistungsverlust bei 6-7kU/min

Leistungsverlust bei 6-7kU/min - Ähnliche Themen

  • Leistungsverlust nach Unfall

    Leistungsverlust nach Unfall: Guten Tag Leute Ich habe ein Problem Ich fahre eine Gsx r 600 l1 Im Jahre 2017 hatte ich einen Unfall Motorrad alles an Plastik kaputt Motor...
  • Gsxr 600 K4 Leistungsverlust und fehlende Gasannahme.

    Gsxr 600 K4 Leistungsverlust und fehlende Gasannahme.: Moin Gsxr Freunde, Kurz zu meinem Bike ich besitze eine Gsxr 600 k4 mit einer Laufleistung von 39.200km. Leider hat die gute mir bei der letzen...
  • Leistungsverlust ab 10.500rpm - GSXR 1000 k6

    Leistungsverlust ab 10.500rpm - GSXR 1000 k6: Servus Motorsportfreunde, ich habe ein Leistungsproblem mit meiner GSXR 1000 k6 und weiß nicht so recht weiter. Sie lief immer problemlos bis ich...
  • GSXR-1000 K1 Leistungsverlust

    GSXR-1000 K1 Leistungsverlust: Hallo Leute, Ich habe ein Problem mit meiner GSX-R 1000 K1 (48tkm) und hoffe mir kann hier jemand helfen. Ab ca. 8000 Umdrehungen fällt die...
  • GSXR 600 K8 - "Leistungsverlust"

    GSXR 600 K8 - "Leistungsverlust": Moin ihr lieben, auf dieses Forum hier bin ich grad zufällig gestoßen, als ich nach meinem Problem mit meiner Gixxer gesucht habe. Ich bin ein...
  • GSXR 600 K8 - "Leistungsverlust" - Ähnliche Themen

  • Leistungsverlust nach Unfall

    Leistungsverlust nach Unfall: Guten Tag Leute Ich habe ein Problem Ich fahre eine Gsx r 600 l1 Im Jahre 2017 hatte ich einen Unfall Motorrad alles an Plastik kaputt Motor...
  • Gsxr 600 K4 Leistungsverlust und fehlende Gasannahme.

    Gsxr 600 K4 Leistungsverlust und fehlende Gasannahme.: Moin Gsxr Freunde, Kurz zu meinem Bike ich besitze eine Gsxr 600 k4 mit einer Laufleistung von 39.200km. Leider hat die gute mir bei der letzen...
  • Leistungsverlust ab 10.500rpm - GSXR 1000 k6

    Leistungsverlust ab 10.500rpm - GSXR 1000 k6: Servus Motorsportfreunde, ich habe ein Leistungsproblem mit meiner GSXR 1000 k6 und weiß nicht so recht weiter. Sie lief immer problemlos bis ich...
  • GSXR-1000 K1 Leistungsverlust

    GSXR-1000 K1 Leistungsverlust: Hallo Leute, Ich habe ein Problem mit meiner GSX-R 1000 K1 (48tkm) und hoffe mir kann hier jemand helfen. Ab ca. 8000 Umdrehungen fällt die...
  • GSXR 600 K8 - "Leistungsverlust"

    GSXR 600 K8 - "Leistungsverlust": Moin ihr lieben, auf dieses Forum hier bin ich grad zufällig gestoßen, als ich nach meinem Problem mit meiner Gixxer gesucht habe. Ich bin ein...
  • Oben