31. Juli - 2. August - Lausitzring mit SPS-Race

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TINOs Rennstreckentagebuch

1. Tag
Zwar war das Bike vom Vortag vorbereitet, Kette musste aber noch mal gefettet und alle relevanten Schrauben nachgezogen werden. Reifenwärmer drauf und ab zur Anmeldung, Transponder abholen und Fahrerbesprechung. 9:45 war es dann soweit – ab auf die Rennstrecke! Wow, da ist es wieder, das unbeschreibliche Gefühl aus der Box und dann auf die Rennstrecke zu fahren. Und was mach der neue Reifen? Er klebt, dank der Reifenwärmer, ohne Einschränkungen ab der ersten Runde. Echt unglaublich! In Most waren noch die ersten 2 Runden ohne Reifenwärmer eine einzige Rutschpartie. War die richtige Entscheidung gleich auf die Slick's zu setzen. Der Freitag stand unter dem Motto: Fahren, Fahren, Fahren und das Setup verbessern. Dieses habe ich auch dann wörtlich genommen und bei allen 6 Turn’s (a 45 min) und dem anschließenden Freien Fahren auf der Piste. 3 Turn’s sogar in einer Sitzung komplett durchgezogen. Am Ende waren es 74 Runden mit der Bestzeit von 2:13:727.



Der Topspeed auf den Geraden, den Bremspunkt immer näher zur Kurve zu legen sind von Runde zu Runde besser geworden und die Optimierungen des Setups hat sich durch 10 Anpassungen spürbar verbessert. Ist schon echt Wahnsinn, wie man auch die kleinsten Änderungen schon am Reifenbild sehen kann. Habe alles dokumentiert, um immer wieder die vorhergehenden Einstellungen reproduzieren zu können. Gestern habe ich dann noch gelernt, dass ich mit den immer härteren Einstellungen alles richtig gemacht habe. Was für ein super Tag! Wieder viele nette Leute kennengelernt, das Bike ein Stück näher erfahren und die Tipp’s von Mario wieder ein Stück näher an die Rennstrecke herangeführt. Und am Abend: Ruhe auf der Rennstrecke – falsch, jetzt nehmen die Rollerblader die Strecke in Besitz. Für uns zählt nur noch: Grillen und Fachsimpeln!

2. Tag
Der 2. Tag stand unter dem Zeichen des 2,5-Stunden-Rennen. Schon bei der Fahrerbesprechung wurde das Regelwerk erklärt. Naja, so richtig verstanden habe ich es nicht. Jedenfalls wird nach Le Mans gestartet. Was jetzt machen – teilnehmen oder nicht? Die Entscheidung ist gefallen, das Team Speedriders 2 wird auf Platz 49 mit der Startnummer 313 starten. Ein bisschen Aufregung war schon dabei mit den „Großen Schnellen“ gemeinsam auf der Rennstrecke zu racen. Mit Jörg hatte ich mich abgesprochen, wenn’s für uns rechts und links zu bunt wird, hören wir auf. Die Zeit zum Start rückte näher, aber keine Spur von meinem Partner. Was ist los? 10 Minuten vor dem Start kam Jörg ganz entspannt auf die Box zugeschritten. Was jetzt schon? Ja, der Zeitplan hat sich geändert und du musst starten! Ich hatte mein Bike und das ganze Equipment vor der Box aufgebaut. Achso, wie sind die Regeln? Danke noch mal an Martin – er hat mir noch einmal kurz vor dem Start alles erklärt. Jörg im Stress aufs Bike, ich ihm die ersten Startschritte erklärt und schon ging es los. Einführungsrunde, ich schnell per Fuß auf die Startaufstellung um das Bike zu halten und Start!



Jetzt zählt es! Die ersten Wechsel hatten wir ziemlich verrissen. Zwar hatten wir uns ein Zeichen überlegt, doch das Hupen hört man einfach nicht. am Anfang waren wir beide auch auf uns selber gestellt. Danke an Mario, er hat dann für uns die Wechsel koordiniert. Der letzte Wechsel ging zwar fast wieder in die Hose. Jörg kommt rein, hält kurz und sagt: „Mein Tank ist leer, ich fahr noch eine Runde!“. Mario zu mir: „Schaffst du die letzten 20 – 25 Minuten alleine!“ – „Ja“. Aber aus den 25 Minuten sind über 35 Minuten geworden. Und da kam sie nach 2,5 Stunden die erste schwarz weiße Flagge für mich! Geil! Es waren zwar 2,5 Stunden Stress, aber die Erfahrungen, welche ich in dieser Zeit sammeln konnte, kann mir keiner mehr nehmen. Vor allem studiert man die Schnellen mit ihrer Renntechnik von Runde zu Runde. Es war für mich eine wahnsinnige wertvolle Erfahrung. Auch wenn ich mich am Anfang noch voll erschrocken hatte, wenn man in der Mitte vieler Überholmanöver war. Aber man lernt schnell und fährt einfach seine Linie und nimmt es ganz locker, wenn vor einem ein, zwei, drei Biker voll hinein stechen. Es macht aber auch ein bisschen stolz, wenn die Schnellen auf der Geraden schon Probleme haben zu überholen und mein Speed in den Kurven ausreichend ist, um die anderen zu ärgern. Nur aus der Kurve wird’s brutal, dann kommen sie vorbeigeballert. Die ziehen voll am Kabel bis zum Anschlag, hier habe ich schon noch Respekt vor Kurvenausgang voll auf Topspeed zu gehen. Für mich war erst mal wichtiger mein ganzes Gewicht auf den Tank zu legen, um das Vorderrad am Boden zu halten.



Wo standen wir zum Schluss: Platz 37 mit 15 Runden Rückstand zum Ersten! Danke an Jörg – wir haben durchgehalten!
Und wo stand ich zum Ende des 2. Tages: 73 Runden mit der Bestzeit 2:12:102.

3. Tag
Sonntag - 4 Bike’s zieren noch den Boden der Box. Mario, Jörg und ich haben die 3 Tage durchgehalten und wollen heute noch ein paar schöne Stunden auf dem Asphalt haben. Für mich waren die Ziele gesteckt: An den erfahrenen Handicaps beim 2,5-Stunden-Rennen arbeiten und wenn’s passt am Rennen teilnehmen. Mit dem obligatorischen Fetten der Kette ging es wieder auf die Piste. Mario ist mir bei dem ersten Turn hinterhergefahren und hat in der Pause wieder hilfreiche Tipps zu einzelnen Passagen gegeben. Der 2 Turn war ziemlich durch wachsen. Zum Ersten lag das Bike durch einen übersehenden Pylonen auf dem Ring. Voller Auftritt mit roter Flagge, Abtransport und Medical Center war gebucht. Bike hatte zwar ziemlich 40 m Asphalt von der Seite gesehen, aber Schäden an Originalteilen waren sehr gering. Aber mich hat es schon ganz schön vom Bike geschleudert und über das Schwarze schlittern lassen. Kombi hat jetzt volle Kampfspuren, aber mit meiner Ausrüstung habe ich alles richtig gemacht! Bis auf einige kleine Blutergüsse, hat alles der Einteiler abgefangen – super für mich. Für mich kommt nur noch diese Qualität an Ausrüstung an den Körper!!!!



Aber wie sagt man: Aller guter Dinge sind drei! Nach dem Richten wieder auf die Piste und da lag ich fast an der gleichen Stelle wieder. Ursache? Ich weiß nur so viel, das Vorderrad hat kurz blockiert und schmierte ab. Bike hochgehoben, gestartet und so ging es neben der Strecke zurück zur Box. Aber da lag ich schon wieder – Vorderrad! Shit! Ursache? Die Bremsleitung hat sich beim Betätigen ans Rad gedrückt und über die Gummiknubbel vom Rennreifen geschliffen und wurde dadurch kurz abgebremst. Also war jetzt großes Schrauberkino angesagt, um wieder einen fahrbaren Untersatz zu erhalten. Mit einem Fuß vom Grill konnte ich dann eine gute Alternative zum Frontfender nachbilden, um die Bremsleitung stabil zu fixieren – juhu - es funktioniert. Rennen war aber dadurch passe, aber der lange Turn am Nachmittag war gerettet.
Und wo stand ich zum Ende des 3. Tages: 23 Runden mit der Bestzeit 2.11.858.

Was nehme ich mit: Ich mache weiter mit dem Rennstreckentraining und komme wieder! Technisch werde ich das Schaltbild ändern, zusätzliche Bremsscheiben immer dabeihaben, weiter am Setup arbeiten, Alternativen zu dem originalen Lenkungsdämpfer suchen (Wegen dem extremen Lenkerschlagen auf der Gegengeraden – einmal 100 m voller Stress – blieb aber auf dem Bock, weil ich das Richtige gemacht habe – Bremse losgelassen und Vollgas!) und Stahlflex-Bremsleitungen.



Zum Schluss möchte ich an Mario - Spyder Motorsport - und seine Crew (Katrin und Jana) für die 3 tollen super Tage und die vielen Rennstreckentipps bedanken.
 
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