Ein Freak in Japan

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ElGato78

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Hallo zusammen,

wie der eine oder andere bereits mitbekommen hat, bin ich für meine Firma nach Japan gegangen um hier quasi "Aufbau Ost" zu betreiben :D Ich habe mir gedacht, dass ich Euch aus dem fernen Osten ab und an mal ein paar Dinge berichten werde, da ich ja nicht nur für ein paar Tage hier sein werde. Es ist auch geplant wieder an eine Gixxe ranzukommen, aber das ist momentan erst ma zweirangig, da ich noch keine vernüftige Bleibe habe.

In meinen ersten Tagen hier bin ich auch gleich über einen Motorradtreffpunkt gestolpert, weil der um die Ecke meines Hotels ist und so einige Kuriositäten dabei entdeckt. Da meine Kamera im Handy für Nachtaufnahmen nix taugt und meine richtige Kamera im Hotel lag, kann ich noch nicht mit Bildern dienen. Was hier deutlich auffällt - aber derzeit treibe ich mich auch hauptsächlich in der Stadt rum - das extrem viel Wert auf das Aussehen des Moppeds gelegt wird. Viel Bling-Bling und teilweise sehr sehr schräge Umbauten ;) Aber was am deutlichsten ist: Es gibt sehr wenige Motorräder mit mehr als 400ccm!!! Warum das so ist, kann ich Euch noch nicht sagen. Große Maschinen gibt es meist recht alte, wie beispielsweise Kawa Zten oder Suzuki Katana 1100. Gixxen habe ich nur sehr wenige bis jetzt auf der Straße gesehen. Dafür halt umso mehr zwischen 125 und 400ccm und teilweise tolle Moppeds, die man hier von der Stange kaufen kann. Mal sehen vielleicht bekomme ich mal von den mir persönlich am besten gefallenden Moppeds eine kleine Aufstellung hin!?

Motorradhändler hier sind selten nur mit einer Marke unterwegs. Zum Beispiel hier am Ort ist der Kawa-Händler auch gleich ne kleine BMW-Vertretung, der Suzi-Händler hat noch Ducati und MV mit bei.

Ich werde Euch auch von Zeit zu Zeit mit ein paar Anekdoten aus meinem alltäglichen Leben versorgen, da hier einiges sehr schräg ist ;) und natürlich wer Fragen hat, bitte stellen.

Viele Grüße aus Himeji!
Christian / ElGato78
 
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Racegixxer
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Mein Start in Japan (Teil 1)

meine ersten Wochen sind nun um und ich wollte Euch mal „kurz“ von meinem Abenteuerbeginn berichten. Das letzte Wochenende in Deutschland verlief ein wenig hastig und anstrengend, aber ich habe die letzten Stunden noch genießen können. Sonntag mein Abflugtag war noch zum Schluss ein wenig hektisch, aber ich war passend am Flughafen in Frankfurt. Check-In war ein wenig umständlich, weil ja noch mein Fahrrad mit in den Flieger sollte. Na ja, und mein Gepäck war ja auch nicht gerade leicht ;) Mein Gepäck hatte auch auf dem Flug etwas gelitten – Tragegriff hielt dem Gewicht nicht stand und bei meiner Riesensporttasche ist einer der Halter am Tragegurt aufgebogen … na ja, ist wohl alles nicht für ein so hohes Gewicht ausgelegt :D

Die Verabschiedung von meinen Eltern war schon ein wenig komisch! Wir haben ein absolut tolles Verhältnis und sehen uns auch eigentlich mehr als regelmäßig – das war schon immer so – und nun ist es das erste Mal für eine sehr lange Zeit das wir uns nicht sehen werden. Das ließ keinen von uns kalt!

Wie sich herausstellen sollte war es gut früh am Flughafen zu sein, da sich die Passkontrolle zu einer Geduldsprobe erwies. Es gab irgendwelche Probleme und verzögerte alles sehr sehr lange. Ich brauchte knapp eine Stunde bis ich endlich in Richtung Gate traben konnte. Der Flug war zum Glück Unspektakulär! Wenig Turbolenzen! Wie gewohnt konnte ich trotz meines künstlich erzeugten Schlafmangels vor Reiseantritt kaum schlafen :( … im Gegenteil irgendwann war ich so aufgedreht, dass ich gar nicht mehr schlafen konnte.

Der Landeanflug auf Osaka verhieß gutes Wetter. Was das hieß wusste ich eine knappe Stunde später. In Japan ist derzeit Regenzeit, sprich die Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch. Im Flughafen geht das alles noch, aber wehe man verlässt den Flughafen. Aber den musste ich erst mal verlassen können. Bei der Passkontrolle musste ich anhängend für mein Visa noch einiges an Papierkram erledigen. Mein COE (Arbeitserlaubnis) musste abgegeben werden und dann hatte der gute Mann mehr als die Hälfte der Unterlagen nicht parat. Also sprang er immer wieder von seinem Platz auf und latschte weg um die Formulare zu holen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich schon gar nicht mehr getraut umzudrehen. Hinter mir die Schlange wurde schließlich immer länger. Aber war ja nicht meine Schuld! Ach und dann vergaß der gute Mann auch noch mir die ganzen Merkblätter zu geben. Also lief er wieder los um die auch noch zu holen. Nach mir war der eh komplett durch den Wind. Der hat den Tag bestimmt nix mehr gebacken bekommen ;) Gut, aber ich war trotzdem recht fix durch die Passkontrolle durch. Also ab das Gepäck holen. Siehe da ich kam am Band an und konnte direkt meinen Koffer und meine Tasche entgegennehmen. Fehlte nur mein Fahrrad, aber das ließ sich schnell ermitteln und war ebenfalls schon da. Nun noch durch die Gepäckkontrolle. Da ich für die Dinge, die mit der Spedition kommen zusätzlich eine Customs Declaration benötige, sprach ich den Zöllner an mir beide abzustempeln. Eine bleibt bei ihm und eine bekomme ich. Na ja und dabei hat er ganz vergessen mein Gepäck zu kontrollieren ;) Draußen gleich auf zum Bus und tatsächlich noch den frühen Bus nach Himeji, meine neue Heimat, bekommen, sprich nicht 1,5 Stunden auf meinen Koffern sitzen und auf den Bus warten. Gepäck einladen – irgendwie hat mir das Männchen schon leidgetan wie er sich mit meinem Fahrrad abgequält hat ;) aber passt scho … er hat sich dann auch noch 10mal bei mir dafür bedankt.

Ach übrigens da sind wir schon bei einem Thema, dass streckenweise sehr anstrengend sein kann! Es bedankt sich wirklich JEDER! Sogar der Aufzug wenn man aussteigt, der Fahrkartenautomat oder der Typ auf der Straße dem Du auf die Füße trittst. UNGLAUBLICH! Aber egal … weiter im Text!

Im Bus dann erst mal eingeschlafen und geschnarcht. Woher ich das weiß? Ich bin immer selber von meinem geschnarche wach geworden … und ich war wirklich laut :D In Himeji angekommen hatte ich das erste sprachliche Problem! Der Bedienstete am Busbahnhof war ja sehr Hilfsbereit, aber das der Taxistand auf der anderen Seite der Straße ist, wusste ich schon selbst. Er verstand nur nicht, dass ich ein Taxi zum Busbahnhof ham will! Also mein Gepäck immer Stück für Stück zum Taxistand geschleift. Angst das irgendwas zwischendurch geklaut werden würde hatte ich nicht. Das Zeug war ja alles dermaßen schwer, die Japaner wären net weit damit gekommen. Am Taxistand wurde es dann richtig lustig. Da mein Gepäck reichlich war, derzeitige auch selbst für die Toyota Crown Limousinen schlug ich vor mit samt meinem Fahrrad zu Fuß auf die andere Seite der Station zu gehen – dort ist meine Hotel Unterkunft. Nein, nein, das machen wir schon sagte einer der 10 Taxifahrern, die meinem zu Hilfe eilten und wohl auch der einzige der Englisch sprach!? Na ja, Fahrrad klemmte quer auf dem Kofferraum, die Tasche füllte ungelogen fast den kompletten Kofferraum aus und mein Koffer lag neben mir auf dem Sitz, der im Anschluss seine weißen Schonbezüge eingesaut hat. Ich hab ja nicht ahnen können, dass der Asphalt über den ich gerollert bin ganz frisch war. Im Hotel angekommen und klatschnass geschwitzt, da es gefühlte 50°C in der Sonne waren und eine übelst hohe Luftfeuchtigkeit, überforderte ich das Hotelpersonal erst mal mit der Frage, wo ich den mein Fahrrad zusammenbauen lassen könnte – ich kann das auch selber, aber ohne Werkzeug is das was blöd. Am Ende hatten wir gemeinsam einen Laden gefunden und ich konnte endlich mal auf mein Zimmer. Ich beschloss zu duschen und dann zu dem Fahrradladen aufzubrechen – mit Taxi wie ich beschloss ;)

Unten am Eingang wurde es wieder lustig beim Einladen vom Fahrrad … warum hab ich das nur nicht fotografiert oder gefilmt!? :D … der Taxifahrer gurkte mit mir durch die Stadt – in leichtem Schneckentempo, weil er wollte die Ware nicht beschädigen. Bei dem Laden angekommen, half mir der Taxifahrer noch als Dolmetscher, denn natürlich spricht in dem Laden keiner Englisch. Es hieß es soll 6600 Yen kosten (etwa 66 Euro) um das Fahrrad wieder zusammenzustecken und alles einzustellen. Kein Schnäppchen denke ich, aber diskutieren is blöd und noch mal durch die halbe Stadt eiern, nee lass ma. In zwei Stunden soll es fertig sein. Gut, ich selber war auch fertig, aber das lag an meiner Müdigkeit. Ich beschloss mal ein wenig die Gegend zu erkunden und bin quasi auf der Automeile von Himeji gelandet. Gut dachte ich, dass könnte ja noch interessant werden. Aber was ich nicht bedachte, der Komet von oben brannte immer heftiger. Wir hatten schließlich kurz nach eins. Nach einer halben Stunde hatte ich die Schnauze voll und wunderte mich schon die ganze Zeit über die Automaten, die an jeder Ecke stehen. Da ich Kirin nur als Bier kannte, dachte ich die verkaufen hier auf der Straße an jeder Ecke Bier – Jugendschutz sträflich vernachlässigt ;) Wie ich aber erkennen musste waren das einfach nur Automaten für Softdrinks und die Wachmacher der Japaner: kalten Kaffee in Dosen … scheint der Norm-Japaner 20 Stück pro Tag zu brauchen um rund zu laufen!? Ich bin da schon mit anderen Dingen zufrieden :D

Zurück am Fahrradladen siehe da der Taxifahrer war wieder da und stellte sich als Dolmetscher zur Verfügung … auch wenn es nix großartiges gab … 4000 konnte der Schrauber noch auf Englisch und sein Neffe lernte in der Schule gerade Deutsch und brachte drei Brocken hervor. Ach und ich lernte gleich erneut – hatte ich zu meinem ersten Trip schon vergessen – der Japaner nimmt kein Trinkgeld an! Ich wollte dem Taxifahrer noch was für seine Hilfe geben, aber der lehnte ab und wehrte sich dagegen, dass ich ihm Geld geben will. Na ja, Geld gespart, aber komisch finde ich es trotzdem … schließlich kam er extra wieder dahin gefahren … auch wenn ich ihn nicht bestellt hatte. Ich glaube sogar, der hatte schon Feierabend gehabt. Aber was soll’s! Im Anschluss bin ich mit dem Rad noch ne Runde durch die Gegend und dann auf meine neue Arbeitsstelle gefahren. Dazu muss ich sagen, dass ich nur eine ungefähre Karte hatte, die dazu noch recht grob war und der Rest war Erinnerung vom April, aber wer mich kennt einmal wo gewesen und schon finde ich immer wieder dahin zurück ;). Gut, der Weg is schon n kleines bisschen länger, aber nach knapp 1,5 Stunden war ich da. Zurück war ich nach einer Stunde, da ich noch dazu eine kürzere Strecke gefunden hab … und im Dunkeln, da in Japan ähnlich wie in den USA die Sonne recht früh untergeht (Lage zum Äquator).
 
Kurvenlümmel

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Großgixxer
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Viel Spass dahinten ;-) Mach mal viele Fotos!!! :D
 
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Mein Start in Japan (Teil 2)

An meinem ersten Arbeitstag ging’s mit dem Rad zur Arbeit. Gut, wäre nix wildes, wenn ich nicht auf halber Strecke nass geworden wäre. Sagen wir so, losgefahren bei Sonnenschein und eine halbe Stunde später von einem halben Monsun niedergerungen. Ich war bis auf die Unterhosen nass, aber nur die Harten kommen in den Garten … ich hatte eh vorsichtshalber komplett frische Klamotten mit ;) Also erst mal nass vorstellig geworden und gleich ab zur „Kleiderkammer“ neu einkleiden. Ich hatte mich schon richtig drauf gefreut. Gute sagen wir die Hosen gehen in Ordnung – ok, mal abgesehen von dem grün –, aber mit den Hemden wurde es dann richtig lustig. Ich habe jetzt eine Größe in der, sagen wir mal so, ersaufe ich nicht, aber die Ärmel sind immer noch zu kurz :D Werden die Ärmel halt hochgekrempelt und wenn’s an den Prüfstand geht trag ich halt Jacke. Bleibt mir ja nix anderes übrig! Obwohl wie war das da mit Jacken!? Ah, stimmt ja, gleiche Problem wie mit den Hemden. Na ja, ich finde schon noch ne Lösung ;) Nächster wichtiger Punkt: Übersetzung von meinem Namen damit Japaner meinen Namen auch aussprechen können. Sehr lustige Sachen … ach so, und so wird er geschrieben: クリスチアン … leicht zu lesen :) … zwar nicht für mich, aber für mich ist das ganze ja auch nicht gedacht!

Das einzige was ich bis jetzt sagen kann ist, dass die Kollegen alle freundlich zu mir sind und ich mit Kollegen im 1. OG von den Testständen sitze – mit Klimaanlage :D Was bin ich froh das ich hier sitze. Hier ist nicht so eine Hitze wie ein Stockwerk tiefer. Ok, gut warm ist es trotz Klima auch hier, aber nicht ganz so schlimm. Die Klima ist auch nie auf volle Touren am Laufen, da wir ständig rein und raus laufen. Ach so, und hier heißt es auf dem Teppich Schuhe aus und ab in die Schlappen. Wir sitzen am Schreibtisch mit Hausschlappen – fragt mich nicht warum das so ist!? Aber es ist ganz angenehm nicht den ganzen Tag bei den Temperaturen die Sicherheitsschuhe tragen zu müssen. Gut, dafür bis ich immer meine Mainboote angezogen hab. Aber so trage ich wenigstens zur Erheiterung meiner Kollegen bei … die sehen meine Schuhe immer Kopfschüttelnd an. Einer meiner Kollegen ist auch 1,85m – wer ihn kennt weiß, dass er für Japaner schon richtig riesig ist – aber der hat Schuhgröße 42 und damit zählt er schon zu den Großfüsslern. Ansonsten läuft die Arbeit recht ruhig an. Habe schon einen Großteil meiner Projekte fix und hab damit begonnen meine Kollegen in Good ol' Germany zu nerven ;)

Na gut, lassen wir die Arbeit mal Arbeit sein und sprechen wir lieber über die lustigen Seiten bzw. Interessanten Dinge. Da wäre zum einen die Bürokratie und Ordnung der Japaner. Wer glaubt Deutschland ist schlimm, der darf gerne mal hier anfangen zu arbeiten. Nur das was allein an Papier produziert wird hier. Der Hammer! Ordnung da hab ich Euch mal ein Bild angehängt. Selbst die Sporttaschen werden ordentlich hingestellt. Nix einfach in die Ecke geworfen. Ach so, die Bilder stammen von meinem ersten Besuch von Himeji Castle, welches sich noch in der Restaurierung befindet. Jeden Falls war da ein riesiger Trupp von Schülern aller Schulen aus der Stadt, die den gesamten Schlosspark gesäubert haben. Wohl freiwillig!? Und als Entlohnung hat jeder ein Schulheft bekommen. Aber alle waren mit Begeisterung dabei, ok, super ernst haben die das alle nicht genommen, aber die Arbeit war gemacht als ich aus dem Schloss wieder rauskam. Die Restaurierung ist schon mehr als aufwendig gemacht. Sogar originale Arbeitsweisen werden verwendet bzw. sogar das Werkzeug von damals ist extra angefertigt worden. Die Schlossanlage ist riesengroß und da man den Besuchern das Schloss trotz Restaurierung nicht vorenthalten will – man hat dem Schloss quasi ein Dach übergestülpt – kann man zur „Eagle Eye’s View“ hochfahren und Werktags live, am Wochenende halt nich, bei der Restaurierung zusehen. Beispielsweise wie die Ziegel neugelegt werden oder der Putz neu gemacht wird.

Zu Beginn bin ich durch den Park gelaufen und hab überall Katzen gesehen, die den Park für sich eingenommen haben. Obwohl diese nicht gefüttert werden überleben die dort scheinbar in sehr großer Zahl. Genauso wie in jedem Wasserloch riesige Karpfen rumschwimmen. Anfangs hab ich zwei drei richtig dicke gesehen, aber dann bei einer Oma mit ihren Enkeln, die fleißig Brot ins Wasser warf, bin ich fast vom Glauben abgefallen. Aber schaut Euch selbst das Spektakel auf den Bildern an. Ach und ne Schildkröte war auch noch mit bei. Die Getier dort im Park war überhaupt mehr als Handzahm – gut, bis auf die Katzen – und teilweise super frech. Mir latschten auf einmal ein paar Tauben über die Füße und ließen sich nicht mal vertreiben.

Ich springe noch mal ein wenig zurück! ;) Japaner und Alkohol! Sehr lustig! Am Freitag hatten vier recht junge neue Kolleginnen und Kollegen und ich zusammen einen kleinen Einführungsabend. Dabei wurde fleißig getrunken und gespeist und nebenbei sollten sich die neuen Kollegen, na ja, wie soll man das beschreiben!?, zum Clown machen!? Ja, das trifft es ganz gut! Die drei Jungs und das Mädel waren so um die 20 und haben irgendwas darbieten müssen. Sei es einen Komiker imitieren, Sprüche zitieren und das Mädel hat mit Kaligraphie beeindruckt und witzig war es noch dazu. Die Frage, die sie stellte war, wie man die Firma hier am besten beschreiben könnte. Es kam das Zeichen für schwer beschäftigt raus. Wie man aus dem Modifizieren der Schriftzeichen eine neue Bedeutung bekommen kann … ist übrigens Fluch und Segen zu gleich wie ich selber schon feststellen musste, aber dazu komme ich gleich wenn es um öffentliche Verkehrsmittel geht.

Mein neuer Chef, und ich bastelten ein kleines Quiz zusammen, damit die Anwesenden ein wenig mehr über mich erfahren sollten. Da waren so Dinge mit Größe, Schuhgröße, Führerschein und solche Dinge mit bei und war im Verlauf recht witzig gewesen, da im Vergleich zu Europa einige Dinge in Japan komplett anders sind.

Ja, und kommen wir mal auf Alkohol zu sprechen. Der gemeine Japaner kennt seine Grenze nicht so wirklich, wagt es aber gerne diese komplett außer Acht zu lassen, sprich ein paar meiner Kollegen waren bis zehn knallvoll und mussten heim. Andere hielten noch ein wenig länger durch, aber fangen dann durchaus auch mal im Restaurant an zu schlafen, fallen durch die Fußgängerzone oder brauchen Hilfe beim Laufen. Hinzukommt bei den meisten, die Grenze liegt nicht wirklich hoch, will sagen nach einer geringen Menge Alkohol geht er ab der Peter oder eher der … nee, keine Details, die Namen könnten bekannt sein :D

Wie es mir sprachlich ergeht hab ich ja schon angesprochen, aber das es da auch recht schnell zu Missverständnissen bzw. Fehlern meinerseits kommen kann wenn es um Schrift geht ist auch klar, aber wenn ich dann nachfrage und mich der Honk bei der Bahn auch noch Falsch in der Weltgeschichte umher schickt, da werd ich dann auch mal sauer. Es sollte schütten wie aus Kannen und da bevorzugte ich doch die Bahn. Die kenne ich ja schon von meinem ersten Besuch, aber mir war nicht mehr in Erinnerung, dass ich da umsteigen muss. Na ja, an der Bahnstation der eine Offizielle half mir mit dem Ticket – kleiner Trick für Touris einfach Geld einwerfen, wenn man weiß was ungefähr das Ticket kostet, aber man nicht weiss wie man die Station auf dem Tastenfeld zusammenklicken muss – und sagte mir, dass ich den Zug auf dem Gleis vor mir nehmen sollte. Ich fragte extra noch, ob ich umsteigen müsse. Und er verneinte und meinte noch, dass ich etwa eine halbe Stunde Fahrt habe. Ok, also rein in den Zug, wat zu lesen ausgepackt, weil ich suche ja Wohnung und da hab ich mir erst mal die Chintai gekauft – örtlicher Wohnungsmarkt für einen etwas größeren Raum, quasi so als wenn man bei uns was fürs gesamte Rhein-Main Gebiet kaufen würde. Nach einer halben Stunde schaue ich mich um und denke noch so bei mir, das mir die Gegend absolut nicht bekannt vorkommt. Bis ich checke wo ich bin, war ich schon reichlich weit gekommen. Also raus aus dem Zug bei der nächsten Gelegenheit – blöd in nem Expresszug – und wieder zurück. Na ja, und dann nur einen local train also Bummelzug erwischt :( Da ich nicht mehr wusste wo ich den Zug wechseln muss also wieder zurück auf Los. Gott, war ich sauer und hatte der Futzi Glück das er grad nicht da war. Ich hätte dem den Kopf abgeschraubt. Also wieder gefragt und der nächste sagte zu mir, ja bei dem Zug müssen sie die erste umsteigen. Ok, also wieder zu der Haltestelle, umsteigen und weiter. Um noch weitere Verzögerungen zu vermeiden zog ich dann ein Taxi vor, damit war ich dann nur 2,5 Stunden zu spät oder 2 Stunden später als normalerweise. Tja, so was kann halt mal passieren … wird mir aber kein zweites mal passieren … definitiv nicht!!!
 

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ElGato78

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Racegixxer
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Mein Start in Japan (Teil 3)

Noch ein paar Worte zu Himeji. Ich habe Euch mal zwei Bilder an einem ganz normalen Samstag angehängt. Man glaubt kaum, dass zwischen den zwei Straßen knapp 50m liegen und diese mitten im Zentrum liegen, quasi bei mir um die Ecke vom Hotel. Die Stadt soll so in etwa die Größe von Frankfurt haben erstreckt sich aber über eine sehr große Fläche, wobei nicht die Wohnhäuser den Platz einnehmen, sondern die Industrie.

Ach so, und mal ein Bild vom Katinenessen ;)
 

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Goldfischentsafter

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Jetzt hab ich mich zu frühen Morgen mal durch deinen Roman gekämpft :D
Schöne Sache. Darf man fragen was du beruflich da drüben machst?

Ach und das mit den 400ccm Motorrädern ist bei denen einfach so. Die stehen total auf die! Deswegen gibt es bei denen alles als 400 ccm Variante was bei uns als 600/750/1000 ccm rumfährt.
Also wird's nicht lange dauern und du findest ne 400er Ninja, ne GSXR 400 und ne CBR 400 RR.
Die einzige Ausnahme die auch in Deutschland richtig und mit Erfolg verkauft wurde, war wohl das Bonsai Bike - Kawasaki ZXR 400.

Freu mich schon auf den nächsten Roman und natürlich mehr Bilder!!

Goldfisch.
 
lomax

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Hallo Christian !

Tolle Berichte - weiter so ! Habe gerade alles auf einmal verschlungen und mich amüsiert.
Wünsche dir eine erfolgreiche, erdbebenfreie, tsunamifreie und falloutfreie Zeit in Japan ;)

Gruß

lomax
 
Ghostfacekalle

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Supergixxer
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Danke für die Berichte.Sehr interessant.
Viel Spass weiterhin in fern-Ost.
 
Jaden

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Danke dass du so fleißig berichtest, ich finde es sehr amüsant und vorallem interessant.

Wünsche dir in Japan weiterhin tolle Eindrücke und eine gesunde Eingewöhnungszeit ... Wie lange ist dein Aufenthalt denn insgesamt geplant?

Ich bin mir sicher, dass du auf Grund der kulturellen Unterschiede eine Menge an positiven Aspekten für dich selbst sammeln kannst und auch dabei wünsche ich dir viel Spass :)

Da du Deutschland dann und wann vermissen wirst, wie auch ganz sicherlich deine Familie hoffe ich, dass dich das Heimweh nicht zu sehr einholt.

Also .. ich wünsche dir eine großartige Zeit !

lg Alex :)
 
motopsycho

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klingt ja alles sehr spannend und lustig.
ich glaube in japan haben die moppeds nicht so eine starke motorisierung wie hier,sprich eine gixxer hat da nur ein teil vom bumms was sie hier hat.
in japan haben die serienmässig nicht so viel wie hier glaub ich.
viele grüße nach japan
 
E

Extremiac

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Also ...

in Asien haben die so klein dimensionierte Bikes weil alles drüber hoch besteuert wird.
Er gibt ja auch keinen Sinn weil man dort ohnehin nicht schnell fahren darf. Mal abgesehen davon wäre der Smog von der selben Menge 1200er Maschinen dreimal so groß.
In Thailland z.B. sind streng genommen Maschinen mit über 400ccm verboten da sie faktisch nicht Importiert werden dürfen. Sicherlich gibt es den einen oder anderen illegalen weg es halbwegs legal zu machen ... aber grundsätzlich ist es nicht möglich.
Die meisten fahren dort ohnehin diese 135ccm Roller ... da sie auch einfach schlichtweg zu arm sind um was größeres zu kaufen. Deshalb haben einigermaßen gut situierte Familien einen einzigen Familienroller ... mit dem sie alles heim transportieren was sie brauchen. Das erklärt auch die abenteuerlichen Bilder mit 5 Leuten und 8 Sack Reis auf einem Bike.


Moin Christian,

ich lese die Berichte gerne. Ist sehr interessant. Ich war zwar schon oft und weit gestreut in Asien ... aber eben noch nicht in Japan.
Ist eine sehr interessante Kultur. Erzähle mal zum Japaner und seinem Verhältnis zur Arbeit und den Urlaubstagen etwas.
Und erzähle mal warum Japaner keine Milchprodukte und kaum Alkohol vertragen. :D
 
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xenon.mr

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Deine Berichte lesen sich wirklich gut und ich freue mich bereits auf weitere Bilder (von den Kubikmonstern z.B.) ;)

Viel Spaß weiterhin im Land der aufgehenden Sonne!

so long
 
Nytara

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Hab jetzt auch alles durchgelesen: super Bericht. Lust auf mehr: also weiterschreiben bitte :D
 
Netri

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Und erzähle mal warum Japaner keine Milchprodukte und kaum Alkohol vertragen. :D

Das betrifft ja nicht nur die Japaner, wobei ich es bei denen schon ziemlich extrem fand bei meinen Tokio besuchen. Den ganzen Tag wird verhandelt kommst keinen Meter vorwärts und abends beim Geschäftsessen geht die Post ab :D
 
Frank

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Wirklich sehr interesannter Bericht, ich glaube auch das man die vielen neuen Eindrücke auch garnicht so in Worte fassen kann das man sich das als Leser überhaupt nur annäherend vorstellen kann. Ich bewundere auch deinen Mut so ganz "alleine" in ein fremdes Land zu gehen. Ich weiß ja nicht wie gut dein Japanisch schon ist, aber ich denke einmal das ist auch nicht gerade sehr einfach sich da verständlich zu machen. Wie bekommt dir denn so das Essen dort?
 
Kurvenlümmel

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Also ich für meinen Teil leide unter akutem Fernweh ;-/
Also wo bleibt Teil 4???
 
W

Wolf_Gixxer

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Bitte weiter schreiben :D

Macht super viel Spaß zum lesen!
 
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reddevil784

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Ein Freak in Japan

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