Ein Freak auf der Isle of Man

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Yoshimura

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Die Isle of Man TT gilt als das älteste, gefährlichste und umstrittenste Motorradrennen der Welt.
Seit 1911 starben 240 Rennfahrer auf dem Straßenkurs und über 300 Touristenfahrer.
Strecke: Snaefell Mountain Course: 60,725 km, über 200 Kurven.
Rundenrekord: 17:11,572 Min. 2013 von John McGuiness aufgestellt auf seiner Honda CBR 1000 RR. Dies ist eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 211,904 km/h.
Die inoffizielle je gemessene Höchstgeschwindigkeit liegt bei 332 km/h von Bruce Anstey auf seiner Suzuki GSX-R 1000.
Dies sind Daten, die jedes Motorrad-Herz aufblühen lassen. Und so auch meines. Es ist jetzt gut drei Wochen her, wo ich von der Isle of Man zurückgekommen bin.
Drei Wochen Zeit, Bilder, Videos und Eindrücke zu verarbeiten. Nun möchte ich mit euch meine Erfahrung teilen und euch von meiner unglaublichen Reise berichten. Ich möchte nicht gleich einen 80-Seiten-Bericht hier Posten, deswegen werde ich nach und nach von verschiedenen Urlaubs- „Abschnitten“ schreiben.
Beginnen wir eine Woche vor Abreise...

Die Vorbereitung:
Wir haben den 24.05.2013. Exakt eine Woche vor dem Start meiner Reise. Die Reise zur Isle of Man und dem spektakulärsten Motorradrennen der Welt, der „Tourist Trophy“.
Es ist der Traum eines jeden Motorradfahrers, die Insel einmal im Leben während des Rennens zu besuchen. Und ich habe mir den Traum erfüllt. Am 31.05. geht es los und am 11.06. werde ich dann erst wieder zu Hause sein. Ganze 7 Tage Action, Adrenalin und Benzingeruch pur. (4 Tage gehen für die An- und Abreise drauf!)
Fahren werde ich in einer bunt gemischten Gruppe. Überwiegend aus dem Norden Deutschlands kommende Motorradfahrer in jedem Alter. Gemeinsam sind wir eine ca. 10 Mann starke Truppe, geführt von einem Tourguide .Warum? Ich wollte auf Nummer sicher gehen. Ich wollte jemanden dabei haben, der den Weg, die Abläufe und die Strecken kennt. So war ich sicher, das ich pünktlich und heile auf der Insel ankomme.
Ein Jahr vorher haben wir uns schon mal alle getroffen zum Grillen. So konnten wir uns schon mal etwas kennen lernen. Eine echt nette Gruppe.
Da dies immer wieder gefragt wird: Ja, die Reise kostet Geld. Wie viel möchte ich hier nicht sagen. Was man aber sagen kann ist, dass diese preislich mit einem Karibik Urlaub zu vergleichen ist. Die Fähre ist einfach ziemlich teuer, dazu kommt die Unterkunft, die auch bezahlt werden muss. Und wenn man nicht gerade im Zelt schlafen will, nicht gerade günstig ist. Nun muss man aber auch bedenken, dass man tanken muss. Gerade Holland und England sind nicht gerade bekannt für günstige Spritpreise. Und zu alldem hat man ja dann noch nicht gegessen, getrunken und Souvenirs gekauft.
Auch zu beachten ist, dass man lange vorher planen muss. Ich habe 1 Jahr vorher gebucht und war sehr knapp dran. Ich habe gerade so noch einen Platz bekommen.
Kommen wir nun zu meinen Vorbereitungen. Das letzte Wochenende vor der Fahrt habe ich genutzt um das Motorrad komplett auf den Trip vorzubereiten. Also ab in die Garage, Lenkkopflager-Ständer und Schwingen-Ständer dran und ab, hoch damit. Alles demontieren was es zu demontieren gibt auf die Schnelle. . . Alles reinigen, fetten, schmieren und prüfen. Ihr glaubt gar nicht, wo sich überall Dreck sammelt, wenn man mal alles abbaut. Und wie viel vor allem.
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Mein Vorderreifen ist noch so gut wie neu, der müsste reichen. Hinten sieht sehr schlecht aus, der muss neu bezogen werden vorher. Also schnell im Netz geschaut was so in Frage kommt. Bei 100,- € das Stück habe ich mich wieder für den PiPo entschieden. Bei dem Preis war die Überlegung eines Sporttourerreifens schnell hinfällig. Außerdem ist mir aufgefallen, dass meine Federgabel rechts undicht ist. So eine Scheiße. Simmering durch. Also in der Werkstatt angerufen und einen Termin gemacht. Reifen und Simmering bitte einmal neu. Am Dienstagmorgen konnte ich alles hin bringen, mittags wieder abholen. Zwischenzeitig habe ich alles auf Hochglanz geputzt und poliert. Soll ja alles tip top sein. Man geht ja auch nicht mit dreckigen Schuhen in die Kirche.
Als alles zusammen gebaut war und ich den Hobel abgelassen habe für eine Testfahrt bemerkte ich im Lenker ein leichtes Klacken . . . oh nein . . . was war das? Ich habe mir das genauer angeschaut und bemerkt, dass mein Lenkungsdämpfer im Arsch ist. Mist…3 Tage vor Abfahrt. Meine Werkstatt sagt: "Bau aus und fahr ohne!" Gleich erinnerte ich mich an das Video von der TT, wo der eine Fahrer die Kontrolle verliert über sein Motorrad, weil der Lenker sich aufpendelt. Nein, ich fahre nicht ohne. Der Gebrauchtmarkt zeigte mir auch viele Angebote, sodass ich gleich zugeschlagen habe.
Die Zeit nutzte ich um mir Motorrad Utensilien zu kaufen: wasserabweisende Handschuhe, Regenkombi, brustabdeckende Sturmhaube, Gepäckrolle, Kettenspray und Kettenreiniger. Schließlich fahre ich zur Isle of Man. Die Insel des Regens. Sicher ist sicher.
Überschattet von dem ersten Toten, der Rennfahrer Yoshinari Matsushita, packe ich meine Sachen. Am Montag schlug es ihn aus der Ballacrye-Kurve raus. Jede Hilfe kam zu spät. Doch schnell war dies wieder in Vergessenheit geraten. Die Vorfreude war einfach zu groß um über solch traurige Nachrichten nachzudenken.
Um all meine Sachen auf die Insel zu bekommen habe ich mir einen Tankrucksack gekauft und eine mittelgroße Gepäckrolle für hinten drauf. Das müsste reichen. Als alles fertig war habe ich zur Probe alles aufgeschnallt. Es passt. Die Gepäckrolle längs auf den Sozi-Sitz drauf und mit Expander an den Sozi-Fußrasten fest gemacht. Da bewegt sich nichts mehr. Das Moped ist an der Gepäckrolle fest. Der Tankrucksack hingegen hat Probleme gemacht, sodass ich ein „Stockwerk“ runter machen musste. Hat aber immer noch alles rein gepasst. Schließlich habe ich nur das Nötigste mit. Fliegentücher, Schnellwachs, Microfasertuch, Kettenspray, jede Menge Dosen Cola und ein Foto meiner Freundin. Viel Platz für Shirts und Schlüpper war nicht mehr. Aber wer braucht das schon? Man trägt ja doch fast nur die Lederkombi. :-)
Am Mittwoch war dann auch der LKD da. Zum Glück. Schnell eingebaut und dann war mein Babe auch fertig. Fertig für die geilste Tour der Welt. Schnell noch eine kleine Probefahrt mit Tankstopp eingelegt. Der Tank war komplett leer. Also einmal 16,13 Liter für 1,54 €. Der Kilometerstand liegt bei 15540 KM.
Am Donnerstag noch mal den freien Tag mit der Freundin genutzt, bevor es losgeht. Abends habe ich noch einmal einen Blick in die Garage geworfen. Ein letztes Mal mache ich das Licht aus bevor ich den Schlüssel umdrehe und „der Insel“ entgegen fahre. Ich mag es nicht zugeben aber ich bin mega aufgeregt…
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spike253

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Großgixxer
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Das hört sich jetzt alles schonmal mega-verlockend an! ...und jetzt hörst du hier mitten da auf, wo es anfängt interessant zu werden...voll fies :D

Aber es lässt sich schonmal schön lesen und ich bin sehr gespannt auf mehr!
 
Fußrastenschleifer

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Kleingixxer
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Was da los? Ist dir die Tinte ausgegangen? Wir wollen mehr hören :)
 
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Du gehörst zu der seltenen Spezies, bei der man versteht was geschrieben wurde...
Wir warten auf den Nachtisch...:D
 
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Na toll, das wars? :D Wie lange sollen wir auf den nächsten Teil warten, wir haben doch keine Geduld!!! ;)
 
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Hey Yoshi

Sehr schön geschrieben, freu mich schon auf mehr...

btw. wann fahren wir nochmal zusammen ;)?
Nächste Woche soll das Wetter wieder besser werden...
 
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Oh das wird interessant ;-).

Geil und nicht langweilig geschrieben!! Weiter bitte ;-)!!
 
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Doom3

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Wann geht der bebilderte Bericht weiter ?
 
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Sehr schön. Bitte mehr! Ich will 2014 auch an die TT...
 
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Sehr schön, zur TT will ich noch.
 
Yoshimura

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Hey
Erstmal danke für die Positive Resonanz.
natürlich könnte ich euch gleich alles hier nieder schreiben was ich so in den 11 Tagen erlebt habe. Aber das wäre einfach viel zu viel Text auf einmal. Deswegen "fütter" ich euch alle 1 - 3 Tage mit einem neuen Abschnitt. Jetzt gleich kommt die Anreise für euch. Danach wird jeder Tag auf der Isle of Man einen eigenen Text bekommen.
Ihr werdet sehen wie viel es da zu schreiben gibt. Man könnte ein Buch damit füllen.

@Novex: Sobald das Wetter wieder besser wird können wir gerne ne Runde drehen :)

@ Mr.Universum: Dann gib Gas. Viel Zeit hast du nicht mehr für 2014

So, nun viel Spaß mit dem zweiten Teil

Die Anreise:
Freitagmorgen 7 Uhr: Der Wecker klingelt. Scheiße, habe ich schlecht geschlafen. Ich war einfach zu aufgeregt um ruhig schlafen zu können. Ich raffte mich also auf und fing an ein englisches Frühstück vorzubereiten. Stärkt den Magen und man hat nochmal eine schöne Mahlzeit mit der Freundin zusammen. Dann war es endlich soweit. 11 Uhr. Ich muss los. Ich schob das Motorrad aus der Garage, zog meine Kombi an und prüfte nochmals, ob alles fest sitzt vom Gepäck. Ein letzten Knutsch für meine bessere Hälfte und los ging es. . . Schlüssel umgedreht und….. tadaaa…Moped springt nicht an. Ich dachte ich fall vom Glauben ab. Warum jetzt? Nun war mir klar, Gott ist kein Motorradfahrer. Schnell legte ich alles wieder ab und holte das Ladegerät raus. Während die Batterie geladen wurde ärgerte ich mich. Ich habe alles überprüft, alles gefettet und geschmiert. Nur die scheiß Batterie habe ich vergessen. Naja. Noch war ich im Zeitfenster. Um 14:30 Uhr treffe ich mich mit den anderen in Gorinchem in Holland am Rasthof. Warum? Weil eigentlich alle aus dem Norden kommen. Es wäre einfach sehr unnötig wenn ich erst Richtung Hamburg fahre und dann von da aus nach Holland. Also haben wir uns einen anderen Treffpunkt ausgesucht. Fahrzeit laut Navi wären 2:30 h gewesen.
Um 12 Uhr dann nochmal testen. Ladegerät ab, Schlüssel rum und… Nichts. . . Scheiße… Letzte Hoffnung, anschieben. Ich schnalle also das ganze Gepäck ab, lege den zweiten Gang ein und Rolle den Berg runter. Kurz vor Ende lasse ich die Kupplung los und wrruuummm.. An ist sie. Glück gehabt. Schnell also zurück in die Einfahrt, alles wieder drauf, angezogen, noch einmal tschö sagen und dann ging es endlich los. Ich fahre. . .
Doch schnell wird die Fahrt wieder unterbrochen. Kaum auf der Autobahn drauf, stehe ich in einem mega Stau. 6km. Ich hasse Leverkusen…Also Motorrad ist es zwar leichter durch zu kommen, dennoch kam ich langsamer voran als errechnet. Jetzt darf nichts mehr dazwischen kommen. Aber was soll mich auch aufhalten. Nur noch eine Vollsperrung kann meine Fahrt jetzt stören. . . Kurz vor der Abzweigung zur A40 überholt mich ein Polizeiauto. Auf dem Dach ein Schild „Autobahn A40 Vollsperrung“. Super. Warum eigentlich alles heute??? Nun war ich aufgeschmissen. Ich kenne mich hier überhaupt nicht aus und das Navi liegt so scheiße in der Tasche, das ich nichts ablesen kann. Ich fahre also die nächste Abfahrt ab und schaue mal, wie es weiter geht. Wenn ich mich ein wenig nach vorne beuge kann ich grob erkennen wo das Navi mich hin führt. Schnell ist auch eine neue Route berechnet. Neue Ankunftszeit 15:25 Uhr. Fuck. Das ist zu spät. Jetzt muss ich etwas am Hahn ziehen. Aber das sollte ja das kleinste Problem sein. Schließlich bin ich mit einer Kilo Gixxer unterwegs. Wenn man mit der nicht schnell fahren kann, dann weiß ich auch nicht. So konnte ich auch gleich mal testen wie es sich mit viel Gepäck das Knie an einer Autobahnauffahrt schleifen lässt. Irre...

So, nach ein paar Kilometern hatte ich viel Zeit gut gemacht. In Weeze hielt ich dann noch einmal an einer Tankstelle. Die letzte Tankstelle in Deutschland. Hier kostet der Liter Benzin „nur“ 1,63 €. Also nochmal für ganze 9 Euro getankt und dann ab über die Niederländische Grenze.
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Die erste Tankstelle in Holland ließ mich auch gleich grinsen. Zum Glück habe ich in Weeze getankt. 1,85 € der Liter Benzin. Das ist eine Frechheit. Hoffentlich komm ich mit dem Sprit durch bis England.
In Holland ist Tempolimit auf der Autobahn. Ich fuhr also schön 130km/h. Ihr glaubt gar nicht wie langweilig das ist. Autobahn ist schon ziemlich stark vergleichbar mit Religionsunterricht in der Schule, aber mit 130 ist dies noch viel schlimmer. Schnell geriet ich auch ins Trödeln und die Zeit im Navi schob sich wieder nach hinten. Jetzt muss ich wieder Gas geben. Schnell war ich auf 200 km/h. Ich hatte ein sehr unwohles Gefühl. In Holland zu schnell zu fahren ist teuer. Als Deutscher noch viel mehr. Vor zwei Jahren wurde ich zwei mal geblitzt in Holland auf der Autobahn. Einmal 8 und einmal 12 Km/h zu schnell, 400 Euro weg, aber ich wollte pünktlich sein und so war mir das relativ egal. Zu alldem wurde es 40 km vor Gorinchem auch noch ziemlich stockig.

Um 14:45 Uhr erreichte ich dann endlich den Rasthof Gorinchem. Endlich da. Aber wo sind die anderen. Kein Motorrad da. Nichts. Nur ein 670 ccm Roller. Sind die schon ohne mich los gefahren? Am Ende vom Parkplatz angekommen, sehe ich in den Rückspiegel und sehe einen älteren Mann, nervös und winkend hinter mir her rennen. Was will der denn von mir? Ich drehe also um und höre mir an was der Kerl zu sagen hat. Und von da an nahm die ganze Reise eine Wende. Der ältere Mann war Heinz (Name geändert). Heinz ist ein älterer Mann aus dem schönen Bundesland Baden-Württemberg und fährt einen 670 ccm Roller und gehört zu meiner Gruppe. Er war letztes Mal beim Kennenlernen-Grillen aufgrund der Entfernung nicht dabei, deswegen kannte ich ihn nicht.
Ich hatte noch nicht mal den Motor aus, da quasselte er mich voll. Nun wusste ich direkt was sein Lieblingshobby ist. Reden. Ich habe noch nie in meinem ganzen Leben einen Mann so viel reden gehört wie Heinz. Ich war entnervt. Nach nur 5 Minuten habe ich drüber nachgedacht, weiter zu fahren. Aus dem ganzen Salat an Sätzen habe ich raus gehört das die anderen noch gar nicht da sind. Heinz ist seit 13 Uhr da. Der muss ja Zeit haben. Neben uns waren 2 Junge Holländer die sich einen Snack genehmigt haben. Ich drehte Heinz leicht den Rücken zu um mal kurz meine Ruhe zu haben. Heinz nutzte die Chance und quaselte die Holländer an. Auf „Deutsch“ mit seinem badischen Dialekt. Die haben nichts verstanden. Zudem kommt noch, dass er mindestens genau so schnell reden kann wie Guy Martin. Die Holländer schauten sich verdutzt an, stiegen in ihren Smart und wollten fahren. So aber nicht mit Heinz. Er machte die Beifahrertür auf und staunte, wie viel Platz in einem Smart ist. Die Blicke der Holländer verrieten alles. Einer wird gleich zu Jean Claude van Damme und der andere zu Hulk. In dem Moment kamen die anderen. Unschwer zu erkennen. Eine Motorrad Gruppe mit immens viel Gepäck dabei und vorne an einer mit einer Tour Guide Weste. Das sind sie. Innerhalb einer Sekunde waren 3 Menschen glücklich. Die beiden Holländer und ich.
 
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Sehr geil geschrieben Yoshi, mehr davon! :D
 
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werde es hier bis zum schluss lesen. steht schonmal fest :]
 
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Es war schön mal wieder alle wieder zu sehen. Besonders anfreunden werde ich mich mit Alex. Er ist etwas jünger als ich und mit einer 636 Ninja dabei. Mein Heck kann er sich merken. Denn mit ihm werde ich wohl häufiger über den Snaefell Mountain Course fahren.
Nach einer kleinen Unterhaltung haben wir alle nochmal voll getankt. 1,85€ der Liter, zum Glück nur für 9 Euro was rein gepasst. Dann schwingten wir uns auf den Sattel und fuhren los. Ich musste nach ganz hinten. Den anderen war der Yoshimura ohne DB Eater einfach zu laut. He he. . .
Schnell hörten sie die volle Kraft meiner Maschine. Denn umso näher wir an Rotterdam ran kamen desto länger wurden die Tunnel durch die wir durch fuhren. Also schön bei 130 km/h locker in den ersten Gang runter und locker flockig rollen lassen. Leute ich sag euch, das war ein Krach. 800 Meter pures Gebrüll. . . Neben mir fuhr ein alter VW Polo, der hat sein Fenster sogar zu gemacht weil ihm das zu laut wurde. Kurz vor Ende haben sich noch 1-2 Benzin Reste im ESD selbständig gemacht. Klang wie eine Schießerei in der Bronx und dann war der Spaß auch leider vorbei.
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Wir fuhren von der Autobahn ab und bewegten uns Richtung Hafen.
Endlich angekommen. P&O Ferries. Wir waren die ersten.

Die Fähre ist gigantisch. So groß hatte ich sie mir nicht vorgestellt. Ich war schon sehr gespannt wie das ganze so abläuft.
Unser Tourguide verteilte Aufkleber für auf den Rückspiegeln. Ein Pfeil nach links wo „Links fahren“ drauf stand. Da war ja was. Ab Großbritannien ist der Verkehr anders rum. Oh je. . . Wie lange das wohl gut gehen mag.
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Wir bekamen dann noch alle ein schönes pinkes Papierband ans Mottorrad als Eintrittskarte und dann ging es auf das Schiff. Es waren viele Mopeds auf dem Schiff. Dennoch hätte ich mit wesentlich mehr gerechnet. Wir wurden auf unsere Parkplätze verwiesen und bekamen ein Zurrgurt in die Hand gedrückt. Wie jetzt. Ich selber? Oh mann, wir mussten selber unser Moped verzurren. Ich hatte doch keine Ahnung wie genau. Der Tourguide hat gesagt, wir sollen gut verzurren weil letzte Woche zwei Motorräder umgekippt sind. Links neben mir stand eine alte Aprillia RSV, der Fiat Multipla unter den Motorrädern. Ich stellte meine Suzi sehr nah an die dran. Dachte mir, falls meine Kippt, kippt sie dagegen und fällt nicht um. Dann rechts vom Motorrad den Gurt am Boden einhaken, über den Sitz rüber und auf der anderen Seite wieder fest machen. Einer hat mein Moped hinten runter gedrückt damit es einfedert und ich den Gurt noch fester ziehen konnte. Ersten Gang noch rein und zusätzlich mit einem Expander meinen Seitenständer am Vorderrad fest gespannt. So konnte der auch nicht einklappen. Mit unruhigem Gefühl ging ich nun zur Kabine. Hoffentlich hält das alles so.
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- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Neuer Text innerhalb von 30 Minuten - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -​

17:50 Uhr war ich in meinem Zimmer. Ich habe den Raum liebevoll „Schuhkarton“ genannt. Denn wesentlich kleiner ist ein solcher nicht. 3 Meter lang, 2 Meter breit, 2,50 Meter hoch. Krass. Im Bad das Nötigste. Man konnte gerade so stehen im Bad. Wir waren zu zweit im Zimmer. Beide von unserer Gruppe. Ungefähr mein Alter und er fuhr eine Triumph Speed Triple. Aber irgend so eine sonder Edition. Sah gut aus.
Kabine sah dann, als wir uns umgezogen haben lustig aus, da wir beide Fans von Dainese-Artikeln waren. Überall lag Dainese Zeug rum. Deswegen waren wir auch die „Dainese-Kabine“.
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Nun gingen wir zum Abendessen. Ein Tisch für 11 bitte. . Und schon waren die Holländer überfordert. Nach langer Wartezeit und bezahlen saßen wir am Tisch. 19 Pfund für Abendessen Buffet mit Getränke. Nicht teuer aber günstig ist auch was anderes.
Das Essen war aber super. Schnitzel, Spare Ribs, Nudeln, Chinesich, Fritten, Bratkartoffeln, Kartoffel Gratin, Gemüse, Salat, Fisch, Eis, Pudding und und und. Selten habe ich so viel gegessen wie an diesem Abend. Einen kleinen Beigeschmack hatte das ganze aber. Heinz saß neben mir. Und er schafft es wirklich zu reden, während er am essen ist. Was stellenweise dazu führt das mein Teller sich wieder füllte mit Ge-ka-utem. Herrlich. . . Egal wer ein Thema angesprochen hat, Heinz konnte dazwischen reden, hat alles gekonnt ignoriert und alles andere übertönt. Wir fanden schnell heraus, dass Heinz das Brownie-Eis sehr mag. Also stellten wir ihm immer wieder eins hin. Das war die einzige Möglichkeit 5 Minuten Ruhe zu haben.

Die Fähre legte pünktlich um 20 Uhr ab. Wir setzten uns noch kurz in die Roof Top Bar bevor wir ins Bett gingen.
Draußen war es echt beschissen. Sau windig und unter 10 Meter Sicht. Dicker Nebel setzte sich auf dem ganzen Schiff nieder. Zunichte der Gedanke, an der Spitze des Schiffs Titanic zu spielen. Ich fand ja nicht mal den Weg da hin.
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In meiner Kabine angekommen, ging ich noch schnell duschen. Der Duschhahn war ziemlich sensibel. Wasser kalt – 1mm nach rechts bewegt – Wasser heiß. Ich brauchte fast 5 Minuten bis das Wasser aushaltbar war. Aber dadurch wurden wir bestimmt schneller da ich das Gewicht vom Schiff leichter gemacht habe durch den Wasserverlust.
Die Betten waren übereinander und ich durfte oben schlafen. Sehr beengt.

Samstagmorgen 5 Uhr. Der Wecker klingelt. Um 6 Uhr gibt es Frühstück und es empfiehlt sich um viertel vor 6 schon da zu sein damit man zügig dran kommt.
Ich habe schrecklich geschlafen. Das leichte Gewackel vom Schiff bekam mir nicht so gut. Zudem dieses leichte Brummen der Motoren die ganze Zeit. Die Nachbarn der nächsten 200 Zimmer habe ich auch die ganze Zeit gehört. Dämmung ist ja auch Gewicht.
 
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Absolut Top geschrieben macht echt Lust auf mehr aber schreib nicht soviel sonst isses schnell ausgelesen;)
 
Yoshimura

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Das Frühstück war ganz okay. Danach ging es wieder rein ins Leder und warten auf das Andocken. Heinz nutzte die Gelegenheit und quatschte die englische Putzfrau voll. Sie hat genau so viel verstanden wie wir. Nämlich nichts. Langsam wurde es aber lustig mit Heinz.

Wlan gibt es übrigens auf der Fähre aber nur gegen Gebühr. Und diese ist nicht gerade wenig. Somit verzichtete ich aufs Internet und telefonierte so eben mit meiner Freundin. Nun kam auch die Durchsage, „Deck 7 zu den Fahrzeugen bitte“. Der Moment war gekommen. Steht mein Moped noch? Jaaaaaaaaaa. Alles richtig gemacht. Die Motorräder standen noch. Trotz rauer See. Die Ausfahrt verzögerte sich aber, da einige einfach kein Auto fahren können. Die Aprilia die neben mir stand war nun vor mir. Der Auslass vom ESD schaute mir direkt in die Augen und dem Abgasen zu urteilen, hat er definitiv ein Problem mit der Zylinderkopfdichtung. Nach 30 Sekunden habe ich ihn freundlich darauf hingewiesen, dass er sein Motorrad aus machen soll, da sonst die Rauchmelder an gehen: „Hey du Freak, mach deine scheiß Schrottkiste aus.“ So, klang das ungefähr. Zzzz, Schweizer...
Aus der Fähre raus kurz den Perso zeigen, die Truppe zusammen trommeln und weiter ging die Fahrt von Hull aus über Manchester nach Liverpool. Wir haben nun 9:30 Uhr.
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Mein Tacho zeigt nun 15972 KM. Wir haben 12 Uhr und wir machen eine Pause in Manchester bei Leeds. Alles da was man braucht an dem Rastplatz. WC, Burger King und Wlan.
Aus irgend einem Grund hatte ich die Zündung noch an was dazu führte das nach 1,5 Stunden Pause meine Batterie leer war und das Moped nicht mehr anspringte. Also musste man mich anschieben, was aber kein Problem war. Getankt haben wir dort auch noch für lockere 1,50 Pfund der Liter.

Der Asphalt in England ist verdammt rau. Und die fahren alle auf der falschen Seite. Zum Glück fahre ich 10 anderen hinterher, somit passiert mir das nicht, dass ich auf der rechten Seite fahre. Dennoch war die Autobahnfahrt mega langweilig. So langweilig, dass ich da hinten ab und zu hin und her schlenderte um die Reifen wieder rund zu bekommen. . . Ab und zu fuhren Autos (rechts) an mir vorbei. Kinder schauten mich mit großen Augen an. Teilweise die Finger in den Ohren, Teilweise lächelnd und haben mir gewunken.

Bei einem Tachostand von 16079 KM und 14 Uhr kamen wir in Liverpool an der Fähre an. Wieder waren wir die ersten. Nun nur noch einen Schritt bis wir auf der Insel sind. Aber dieser eine Schritt dauert. Um 19 Uhr Dockt sie in Liverpool erst an. Um 21 Uhr fährt die Fähre erst ab.
Also hatten wir nun 5 Stunden Zeit uns in Lederklamotten Liverpool an zu schauen. Eine schöne Stadt. Aber interessierte mich das zum Zeitpunkt nicht. Ich wollte auf die Isle of Man. Heinz hingegen wäre glaub ich am liebsten da geblieben. Schon auf m Motorrad an der roten Ampel hat er durch den Helm durch uns erzählt, wie einzigartig die Bauweisen der Kirchen hier sind. . . Wir waren natürlich sehr interessiert an diesem Wissen und hörten uns Heinz sein Zeug in einem englischen Pub an. Dort konnten wir uns auch etwas mit Fish and Chips stärken. Für 10 Pfund...
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Um 18 Uhr war es soweit. Die Fähre rollte an. Aber was war das? Ich habe noch nie in meinem Leben ein so verrücktes Ding gesehen. Das war kein Schiff, das war ein Katamaran. Ein Riesen Katamaran. In schwarz weiß. An der Seite groß das Zeichen der Isle of Man. Zwischenzeitlich wurde die Schlange der Motorräder auch länger. Vergleichbar mit Anlassen am Nürburgring.
Die Rampe um auf die Fähre zu kommen war alles andere als vertrauenswürdig. Sie wackelte und quietschte. Rost an jeder Stelle, aber es wird schon funktionieren.
Zuerst mussten natürlich alle die auf der Fähre waren runter. Ihr glaubt nicht wie viel Motorräder da raus kamen. Der letzte war wohl ein Opfer der TT. Man konnte noch leicht erkennen das es eine Kawasaki war da ein Paar grüne Stellen zu erkennen waren. Zudem stand noch „Kaw“ an dem Rest der Seitenverkleidung. Dass das Motorrad noch rollte, war ein Wunder. Der Fahrer hatte ein blaues Auge, Pflaster am Kinn und den Arm im Gips. Das war sehr erschreckend und schon hatte ich wieder ein bisschen mehr Respekt vor der Insel.
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AndreBLN

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Einen kleinen Beigeschmack hatte das ganze aber. Heinz saß neben mir. Und er schafft es wirklich zu reden, während er am essen ist. Was stellenweise dazu führt das mein Teller sich wieder füllte mit Ge-ka-utem. Herrlich. . .
:lol::lol::lol:
 
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Sehr geil, macht richtig Spaß zu lesen :)... Bin gespannt wie s weiter geht ;)
 
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