Schraube im Motorblock abgerissen / Zylinderkopf demontieren

[mdn_]

Moin Leute,

ich habe eine 600er SRAD (AD) von '98 und auf der rechten Seite ist die obere, linke Schraube, die den Motorblock am Zylinderkopf mit dem Rahmen verbindet, abgebrochen (Altlast vom Vorbesitzer). Zusätzlich ist das Gewinde der zweiten Schraube auf der selben Höhe so ziemlich ausgeschlagen.
Auf der Rechten Seite hat der Motor so praktisch keinen nennenswerten halt mehr, entsprechend muss ich einerseits ne Schraube ausbohren und andererseits ein Gewinde instand setzen.

An sich traue ich mir das zu, Problem ist nur, wie rann kommen.
Verfüge zwar über passendes Werkzeug (glaube ich), allerdings fehlen mir die Mittel den Motor als Ganzes auszubauen (kein Flaschenzug und so).
Dazu steht die Kiste in der Garage ohne Strom, kann also mit Elektrowerkzeugen nicht rann.

Habe die Idee, den Motor von unten zu stützen und lediglich den Zylinderkopf auszubauen um dann frei daran arbeiten zu können.
Scheint mir allerdings schwierig an entsprechende Schrauben zu kommen. Dazu bin ich mir nicht sicher ob ich überhaupt alles beachtet habe.

Aus finanziellen Gründen kommt nen Werkstattbesuch eher nicht in Frage.
Was mein Ihr, ist das machbar und welche Überraschungen warten wahrscheinlich auf mich?

Danke schonmal...

 

[riemaer]

....ein Motor bei ebay kaufen wird wohl das beste sein!!! Und vorm einbauen gleich das volle Programm an Service machen!!! Es reichen auch zum Motorausbau zwei große ausziehbare Mauergerüstböcke und ein Balken. Sowas ist an einen WE vollbracht, man kann auch Alu-Guß schweißen. Ne Garage Ohne Strom heißt auch finster und kalt!!!
Nicht die idealen Bedingungen für Dein Vorhaben!!!


....da gefriert doch das Bier!!!!

 

[Dreas]

Sowas ist an einen WE vollbracht

Motorwechsel an nem WE? Das machste an nem guten Vormittag.

FzG Dreas

 

[Unterhemd_94]

ach diese Motorschraube hasse ich auch!!! habe bei meiner Srad eine auf der linken Seite zwei mal abgebrochen beim Versuch den Zylinderkopf wieder drauf zu bauen...

In wie fern sich da jetzt Vergaser und Einspritzer unterscheiden weis ich nicht, aber die müssten relativ gleich sein?!

Grundsätzlich kann ich beim Vergaser den Zylinderkopf ausbauen ohne den Motor auszubauen. Ist halt ziemliches Gefummel. Hab ich beim ersten Mal demontieren auch so gemacht.
Beim nächsten mal hab ich dann den Motor komplett raus geholt. Sind 4 Schrauben und paar Stecker mehr die weg müssen. Hab dann, zwecks Seilzug etc., auch hier im Forum mal nachgefragt und letzten Endes habe ich den Motor dann folgendermaßen ausgebaut (zu zweit!): Waagenheber mit Rollen genommen und ne große Platte auf den Heber gelegt. Darauf kam dann ein kleiner Pocket Bike Reifen. Mit den Heber dann den Motor gestützt und wären mein Kollege den Motor gehalten hat die Schrauben alle entfernt. Dann mit Vorsicht und gepfrimel den Motor rausgelupft und in einen Autoreifen als Montageständer abgestellt (Styropor drunter damit die Ölwanne nicht auf dem Boden aufliegt). Is halt Improvisationssache^^
Wenn du Gedult und Fingergeschick hast, Kopf im eingebauten zustand abnehmen...

Die abgebrochenen Schrauben waren bei mir sehr hartnäckig! Im Endeffekt war die beste Lösung, die zwei mal geklappt hatte, mit viel Gewalt erst mit einem 10er oder 11er Bohrung die Bruchstelle klätten bze zentrieren und dann mit einm 5er Bohrer ein Loch in die Kaputte Schraube bohren. Anschließend mit einem Gewindeaustreiber oder "Totergräber" die kaputte Schraube rausdrehen...

Wenn die Gewinde, wie du sagst, schon nicht mehr gut sind, erst mal versuchen die nach zu schneiden (Feingewinde M10x1!). Über ein M10 Helicoil hab ich auch schon nachgedacht aber in wie fern das mit dem Feingewinde etc. funktioniert weis ich nicht.

Schraube kostet 8 Euro. Unbedingt original!

Strom brauchst eig nur in deiner Stirnleuchte oder beim (starken) Akkubohrer.

Gruß

 

[tthias]

Wollt ich auch sagen. Ich hatte weder flaschenzug noch elektrowerkzeug und hatte an der 750er den motor aus und eingebaut in knapp 4 stunden.

Also ich würde den motor absenken und dann das gewinde nachschneiden. Die frage ist halt ob ein helicol einsatz sinnvoll ist bzw ob genug fleisch da ist um eine entsprechend grössere schraube einzupassen.

Der aufwand kommt zwar einem motor tausch gleich jedoch so radikal vorgehen und ca 600 euro für nen motor hinlegen ist halt auch fraglich. Ich würde davon absehen bzw wenn gleich nen 750er reinhängen

 

[Unterhemd_94]

Finde Motortausch auch bisschen übertrieben. Muss nicht sein, ich sag ma so "verschwenderisch", mit dem material umzugehen wegen 30min arbeit Mach eine meinem Moped jezz scho eeewig rum aber ich schmeiß keinen 21Tkm Motor weg

 

[DerMicha]

Und vielleicht kommst du an ne Gasflasche und so nen Heizer ran. Nichts ist schlimmer als kalte Finger beim Schrauben.

 

[Dreas]

Also ich nehm den Rahmen vom Motor, auch ganz einfach, Anbauteile ab, Gabel raus, Motor auf nem Rollbrett mit Gurten festzurren, Schrauben lösen Rahmen druberheben und fertig.

FzG Dreas

 

[mdn_]

Danke erstmal für eure Antworten.
Was die Temperaturen zum Schrauben angeht, ist ja momentan noch alles in grünen Bereich. Licht ist schon eher nen Problem, aber wie du schon sagst, die Stirnlampe hilft.
Ist für mich das erste mal, dass ich schraubertechnisch "so weit" gehe, deswegen dauert das natürlich alles viel länger.
Habe jetzt alle Stecker, Zuleitungen, Vergaser, Kühler, Krümmer usw. ab und beschriftet und werde mich gleich an den Zylinderkopf machen.
Da ich allein daran arbeite, werde ich den Motor insgesamt eingebaut lassen.

Das mit dem Glätten ist ne gute Idee, hätte ich sonst mit dem Dremel und nem entsprechenden Aufsatz gemacht.
Die original Schrauben habe ich schon hier. Nachschneiden würde ich die Gewinde erstmal so oder so, allerdings habe ich bei dem Ausgeschlagenen wenig Hoffnung.
Was die korrekte Anwendung der Gewindeeinsätze, insbesondere in nem Alu Motorblock, angeht, muss ich mich auch erstmal schlau machen.

 

[mdn_]

Zylinderkopf ist raus, war an sich einfach, wenn man es mal gemacht hat.
Die Schrauben auf der rechten Seite, wovon eine im Bild mit dem Pfeil gekennzeichnet ist, waren etwas fummelig, da der Rahmen im Weg war, aber gut.

So sah die Kraterlandschaft vorm glätten aus.


Nach einigem Schleifen mit dem Dremel (Bohrer war nicht anzusetzen) sieht es so aus.


Gut erkennbar eine Vertiefung.
Nach dem Glätten fiel mir ein runder Umriss auf, den ich für ein Bruch in der Schraube hielt.
Zwecks Bohrung angekörnert, fiel dort ne art Spitze heraus und verschwand im Nirvana.
Das Loch ist so schön sauber, dass man meinen könnte da wäre schonmal gebohrt und nen Ausdreher abgebrochen.
Das würde auch die Kraterlandschaft erklären, nett die Schraube einfach wieder drauf zu legen, damit man's nicht sieht.

Wie auch immer, das Loch ist nicht so zentriert wie es auf auf dem Bild scheint, also was tun?
Nochmal 2mm runter schleifen oder oder das Loch zum aufbohren nutzen (scheint mir sinnvoller)?

Die original Schrauben sind übrigens M10x1,25, deshalb muss auch noch nen neuer Gewindeschneider her..

 

[mdn_]

Gelöst

Besser Spät als nie:

Tatsächlich lies sich die Schraube mittels Ausdreher sehr leicht ausdrehen. Wahrscheinlich hat das Dremeln und Bohren bereits Lösend vorgewirkt.
Das abgerissene Stück ist ca. 25mm lang.


Zur Reparatur habe ich mir ein BearCoil Gewinde Reparatur Set besorgt, welches Einsätze verschiedener Länge enthält.
Einsätze mit 25mm Länge für M1,25 sind tatsächlich gar nicht so leicht zu finden, sollten aber schon sein, um dauerhaft gute Festigkeit zu erreichen.
In dem Set ist außerdem der entsprechende Kernlochbohrer, der Gewindeschneider, das Eindrehwerkzeug und eine Stange zum Abschlagen des Eindrehnippels enthalten.


Um Zukünftig Problemen aus dem Weg zu gehen, habe ich gleich beide Gewinde der Rechten Seite ersetzt, obwohl das Hintere noch in Ordnung gewesen wäre. Im Folgenden ein paar Detail Bilder dazu anhand des vorderen (komplett ausgeschlagenen) Gewindes.

1. Gut zu erkennen, das blank geschliffene Gewinde vorn, während der hintere Teil noch intakt ist.
2. Kernloch gebohrt.
3. Laienhafte Orientierungshilfe, damit's auch einigermaßen gerade wird.
4. Gewinde geschnitten
5. Gewindeeinsatz versenkt (mit Schraubensicherung über die komplette Fläche gesichert) und Nippel abgeschlagen.
1.2.3.4.5.

Alles in Allem erscheint mir das Ergebnis gut gelungen und den Anzug der Schrauben mit 55Nm haben die Einsätze schon mal gehalten.
Jetzt sind die Spaltmaße zwischen Motoblock und Rahmen auch weg.

 

[Unterhemd_94]

Les den frd erst jetzt wieder.
Super dass alles geklappt hat soweit! Wie du gemerkt hast muss die Bohrung nicht genau mittig sitzen. Die Bohrmaschine eiert dann zwar bisschen aber gehen tuts trotzdem.
Gewindeeinsatz ist natürlich die beste Lösung! Aber darf ich fragen was dich der ganze Satz gekostet hat?^^ Bei mir hat sich mittlerweile ein Gewinde ganz verabschiedet... Muss nun auf ein stink normales M12 zurück greifen. Werds wohl mit nem kleinen Tropfen Schraubensicherung sichern gegen die Vibrationen.
Deine Einsätze müssten jetzt nochmals deutlich mehr aushalten als das original Gewinde. Also bei 55Nm darf da nichts passieren sonst is was schief gegangen^^

Gruß Hemd

 

[rico1979]

Saubere Arbeit!

 

[mdn_]

Hi,
den Gewinde-Reparatursatz habe ich von Amazon (Marketplace) http://www.amazon.de/gp/product/B00JEE8W62 für ~€33 inkl. Versand.
Ist zwar für die Konkrete Anwendung viel zu viel, brauchte ja bloß zwei Einsätze, aber in Anbetracht der sonstigen Preise bzw. den gesparten Werkstattkosten nen gutes Geschäft.
Habe die Einsätze zuvor großzügig mit Schraubensicherung versehen und später die Schrauben mit dem vorgegebenen Drehmoment (ich meine es waren auch 55Nm) festgezogen, mir ist dabei nichts negativ aufgefallen.
An sich sollte die Verwendung von Gewindeeinsätzen eher besser sein, schließlich "puffern" diese doch zwischen dem weichen Alu-Motorblock und der gehärteten Stahlschraube, da sollte nichts mehr ausschlagen.

 

[Unterhemd_94]

Oh cool, ist ja gar nicht so teuer!
Die halten mehr aus weil du ja im Prinzip ein größeres Gewinde hast. Du musst ja ein größeres Gewinde vorbohren damit du den Gewindeeinsatz verbauen kannst. Und der Einsatz selbst ist dann aus Stahl und somit haste n stabileres Gewinde!

 

[AM-Steel]

Wir haben im Flugzeugbau grundsätzlich in Aluteile Helicoils eingedreht da dadurch das Gewinde mehr Last aushält. Schraubensicherung am Helicoil kannst du dir sparen, braucht´s nicht.